Polyrhachis divesAllgemeine InformationAusser in heimischen Formicarien findet man Polyrhachis dives vor allem im süd-östlichen Asien, von Indonesien runter bis Australien. Diese Art ist polygyn und ihre Königinnen um die 12mm gross. Die Arbeiterinnen sind mit etwa 7-9mm ein Stück kleiner. Das interessante an dieser Art ist, dass sie grosse Gespinstnester in Gras oder auf Bäumen bauen. Dabei wird Moos, Blätter, kleine Holzstücken oder Erdbrocken zu einem Nest verwebt. Zum Weben werden die Larven benutzt, die ein seidenähnlichen Faden produzieren. Dabei werden die Larven wie ein Werkzeug von den Arbeiterinnen in die Mandibeln genommen werden um offene Stellen im Bau zu stopfen oder das Nest zu erweitern.Wie groß die Kolonien in der Natur werden ist unterschiedlich. In Japan werden Kolonien mit mehreren 100 Königinnen und über 1 Millionen Arbeiterinnen beobachtet. Solch eine Kolonie bewohnte auch viele hundert Nester. In West-Malaysia hingegen sind ausgewachsene Kolonien nur 1300-2300 Arbeiterinnen groß. In meiner Kolonie lebt nur eine Königin. Bin mal gespannt, wie sich diese Kolonie entwickeln wird.
ErnährungAuffällig ist vor allem eins: der Durst. Alle Arten die ich bisher kennenlernen durfte zeigten nie so wirkliches Interesse an einer Tränke. Polyrhachis dives hingegen stürzen sich sofort darauf. Dabei wird das Wasser nicht nur für den persönlichen Bedarf aufgenommen. Angeblich wird es auch in das Nest getragen um dort die Feuchtigkeit zu regeln. Auch wenn sie dadurch vielleicht etwas nachhelfen können, ist die Luftfeuchtigkeit nicht zu vernachlässigen. An Honig haben sie weniger Interesse. Dieser ist wohl zu dickflüssig... mit Wasser verdünnt trinken sie schon eher, wobei Ahornsirup immer noch am besten bei ihnen ankommt.Nicht zu vergessen ist ihr Eiweissbedarf. Eine recht Eiweiss-hungrige Art die nicht so wählerisch ist. Auch wenn sie eine schon seit paar Tagen tote Grille verschmähen, gehen sie trotzdem an alle frisch abegebrühten Insekten. Auch an Frostfutter in Form von gefriergetrockneten Daphnien gehen sie gerne ... natürlich aufgetaut. Haltungsbedingungen![]() Meine Haltung und ErfahrungMeine vorbereitete Anlage ist rechts zu sehen. Bestehend aus einem 60x30x30 Becken(links) und einem 50x25x25(rechts), die über einen etwa 2 Meter langen Schlauch verbunden sind. Etwa 2 Stunden nach der Ankunft, konnte ich schon beobachten, wie sie in das bereit gestellte Nest(ein Stück Korkrinde an die Glasscheibe gelegt und etwas Holzwolle) umzogen. In den nächsten Tagen fingen sie dann auch langsam an das Nest zu verweben. Doch nach 1 Woche verliess sie das Interesse und sie zogen in den Schlauch. Dort verwebten sie zum Teil die Wände und den Eingang, den sie auch mit etwas Holzwolle und Holzspänen verengten. So bleibt nur ein sehr unzureichender Blick auf die Brut. Durch Einbau einer Halogenlampe hoffte ich, das vorgegebene Nest schön zu erwärmen und so die Kolonie wieder zurück zu locken. Dieser Plan schien auch ganz gut zu funktionieren. Noch sind sie immernoch im Schlauch, aber immerhin sind sie ganz ans Ende gezogen.Etwa einen Monat später hat sich nicht viel verändert. In der Nacht ziehen sieh weiter nach hinten in den Schlauch. Am Tag ziehen sie wieder ganz an den Rand. Wurde der Ausgang am Anfang noch fleissig verbaut, gab es lange Zeit keine Bauaktivität. Etwa 2 Monate später sind sie dann doch endlich umgezogen. Mittels Lampe und Wärmematte wurde der neue Nestplatz gut gewärmt, so dass sie sich dort wohl fühlen werden. Der Umzug ansich ging sehr schnell und auch der Ausbau des Nestes ging rasant von statten. Unglaublich, in welcher Geschwindigkeit sie mit ihren Larven sich eine neues Nest weben.
Neuigkeiten im August?Eigentlich gibt es wenig neues. In der Zeit von Januar bis August ist die Kolonie gut gewachsen. Kein übermäßiges Wachstum ... etwa so wie ich es von anderen Arten (z.B. Formica fusca) auch kenne. Leider wohnen sie immernoch im Schlauch. Da sie diesen komplett zugewebt haben, gibt es leider so gut wie keinen Einblick. Was ich jedoch feststellen konnte ist, dass sie Honig mittlerweile sehr viel lieber annehmen. Am Anfang wurde er kaum angerührt.. mittlerweile sind fast immer Ameisen am Honig zu sehen.
Zeit für ein kurzes Fazit: eine Grund warum ich mir P. dives gekauft ist, dass man von allen Seiten gehört hat, dass sie so eine schnelle Entwicklung haben und so wollte ich als Fan großer Kolonien halt auch eine schön große P. dives Kolonie für die Zeit in der meine anderen Ameisen in Winterruhe sind. Enttäuscht haben mich die Ameisen nicht ... ist es doch sehr interessant ihnen zuzuschauen. Aber das Koloniewachstum ist nicht so wie es immer angepriesen wird. Mit einer Königin kam die Kolonie von etwa 70 Arbeiterinnen auf nun geschätzte 500. Ein Wachstum ähnlich wie Lasius niger und nichts gegen den rasanten Anwachs bei meinen Messor alexandri.
Ein neues FormicariumNoch ein paar Tage hatte ich Zeit, welche ich dazu genutzt habe, meinen Polyrhachis endlich ein neues 80x35x40 Formicarium zu basteln. Die Dokumentation der Bauarbeiten gibt es Hier zu sehen. Sowohl bei der Erde als auch der Einrichtung wurden Sachen aus meinem alten Käfer-Terrarium benutzt, was dafür gesorgt hat, dass ich so einiges an Mitbewohnern eingeschleppt habe. Neben den hoffentlich nützlichen Mikroorganismus in der Erde, haben sich dort auch ein paar Käfer versteckt, sowie Kellerasseln. Mal schauen, wie die P. dives darauf reagieren. Das alte Formicarium in dem sie noch ihr Nest haben, soll später hoffentlich als Müllplatz genutzt werden. Hier mal ein paar Eindrücke des neuen Formicariums.
![]() Hier nochmal 2 Bilder zwischen denen ein paar Tage liegen. Kommt auf den Bildern nicht so gut rüber. Aber man kann sehen, dass noch einiges an Feinarbeit bei den Kammern geleistet wurde. Auf dem zweiten Bild auch schön zu sehen, wo die Heizmatte war. Die Wärme scheinen sie sehr zu mögen ;)
Das alte Jahr geht zu Ende ... was bringt das nächste? |